Foodie Guide durch die Goldene Stadt Prag

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Ich liebe mein schnuckeliges Passau. Besonders für seine phänomenale Lage. Bei akutem Kaiserschmarrn-Gelüsten kann ich eben mal zu Fuß nach Österreich pilgern und wenn ganz spontan mal die Uni/Arbeit ausfällt und das Fernweh nach einer “exotischeren” Destination als good old Austria verlangt, ist man in einer Stunde in Tschechien.
Dieses war letztes Wochenende der Fall und so haben uns bei sengender Hitze auf den Weg nach Prag gemacht.
In edler Mission natürlich.
Da wir schon etliche Male dort waren, ist der Touri-Kram schon lange abgehakt und wir können uns nur auf das konzentrieren, was wir sowieso am liebsten den ganzen Tag machen würden.
Essen.
Und das haben wir getan.
Den ganzen Tag. 2 Tage lang. Ich bereue nichts.

Hier also unsere kleine Foodie Guide durch die Goldene Stadt: 
 
Erster Stopp: Das Cafe Mysak: Darauf hab ich mich schon besonders gefreut! 
Frantisek Mysak´s preisgekrönte Konditorei wurde 1904 gegründet, hat seitdem einige internationalen Preise angesahnt und war von Anfang an vor allem bei den Reichen und Schönen Prags beliebt.
 
Erster Eindruck: Wow!!!  Beim Betreten fühlt man sich ins alte “vorkriegliche” Prag zurückversetzt, ohne dabei ein bisschen verstaubt zu wirken.
 
 
 
 
Altes Mobilar in geschmacksvoller, moderner Umgebung. Schicke schwarz-weiß Tapete.  I like!!!
Und dann der Blick in die Dessert-Vitrine: Holla, die Schmand-Fee. 
Törtchen, Kuchen, Cheesecakes, Desserts im Glas, hausgemachte Eiscreme: ALLES sieht absolut perfekt aus! 
Wir haben uns für den Pistazien Cheesecake und eine Blaubeer-Mousse Schnitte entschieden.
 
 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Anblick: Ein Träumchen !! Der Geschmack: Recht lecker und cremig und gar nicht mal so wuchtig, wie befürchtet. Aber er schmeckte meiner Meinung nach mehr nach Mandel-Extrakt, als nach Pistazie. Die Farbe kommt klar aus der Tube. Der leckere Schoko Marzipan Boden und die ausgesprochen feine Glasur aus Pistaziensirup und Limettensaft trösteten mich über das eher künstlich schmeckende Innenleben hinweg.
 
 
 
 
Nun zu der Blaubeer Mousse Schnitte:
Mousse: 1 mit Sternchen! Super leicht und mit einem leicht säuerlichen Beigeschmack, der mich vermuten lässt, dass es sich um eine Art Joghurt-Blaubeer Mousse handeln musste.
Der Boden wurde leider zu lange gebacken und leider staubtrocken . 
Insgesamt: Außen hui – Innen : Ok
Aber da das Café an sich einfach wunderschön ist, würde ich auf jeden Fall wiederkommen. Zumal es ja noch so viel zu probieren gibt.
Der Sohn des Gründers ist übrigens der Erfinder des Caramel Sundaes.
Interesting….Apropo Sundaes: Bei der Hitze brauchten wir nun erst mal ein schönes Eis.
Und dafür geht man in Prag am besten ins Angelato, der kleinen italienischen Oase des Dolce far niente im Herzen von Prag.
Der Name verspricht schon Engles-gleiche Genüsse. Und was soll ich sagen?
Zurecht, ihr Lieben.
So gutes Eis habe ich zuletzt in Italien gegessen. Ich genehmigte mir eine Kugel Dunkle Schokolade und, da meine Gelüste nach der grünen Nuss von obigem Cheesecake nicht ganz befriedigt waren, auch noch eine Kugel Pistazie.

 

 

Was der oben beschriebene Kuchen vermisste, hatte dieses Eis im vollen Maße : Den richtig intensiv – authentischen Pistazien-Geschmack bei 0 % Farbstoff.

Ich bin begeistert .
Mr Kanada´s Mojito Eis war eine wahre Minz-Explosion.

 

 

Kiki in Ice Cream Heaven.

Jetzt erst ein paar Mal die Karlsbrücke rauf und runter, denn auch fürs Dinner hatten wir große Pläne.
Auf uns wartet ein unvergesslicher Abend im Imperial.
Hier ist der Gast wirklich König. Wir wurden freundlich begrüßt und bekamen auch ohne Reservierung sofort einen ihrer besten Tische zugeteilt.
“Darfs schon ein Gläschen vom Hauswein sein?”
“Ja bitte, ja gerne.”
Wir bestellten zur Vorspeise einen Salat mit Ziegenkäse, Lavendelhonig und in Weißwein pochierten Birnen. Ein Gedicht!
 Zum Hauptgang wählten wir eine der “Tschechischen Spezialitäten”, nämlich das Enten-Konfit mit Blaukraut und Kartoffelknödeln. Das Fleisch war butterzart, das Blaukraut perfekt gewürzt und die Knödel waren endlich mal ordentlich gesalzen. So mag ich das.
Aber das Beste war das Dessert: Die “Chocolate Surprise” Eine Kugel Kirsch-Sorbet auf weißem Schokoladenmousse, serviert in einer harten Schoko-Schale, die dann beim Übergießen mit der dazu gereichten heißen Schokoladensauce schmilzt und ihr rot weißes Geheimnis offenbart.

 

 

Der Abend danach war legendär: Und alles begann in der Nebe-Bar, wo zur Happy Hour von acht bis neun deliziöse Cocktails zu Dumping-Preisen über den Tresen wandern. Wir stecken uns eine Zigarre an und bestellen einmal die Karte rauf und runter.
Der Knüller: Das Zitrusfrucht – Arrangement im Herren-Kloset:

 

 

Recht verkatert gings folglich am nächsten Tag zum Fühstück ins Café Louvre.
Gerade nach einer durchgefeierten Party-Nacht kann ich deren Northern Breakfast kann nur empfehlen: Dieses besteht aus feinen, fluffigen Kartoffel-Pancakes mit Räucherlachs und saurer Sahne.
Dazu ein Glas Prosecco: Zwecks Konter-Schampus und so…:-)

 

 

Die Kuchentheke des Louvre sah etwas traurig aus. Irgendwie lieblos und un-inspiriert.
Aber nachdem  das Cafe überall so hoch gelobt wird, wollte ich dem ganzen doch eine Chance geben.

Als Mohn-Liebhaberin bestellte ich mir beherzt einen Mohnstrudel mit Zwetschgen.

 

 

Eine Fehlentscheidung. Schmeckte einfach schlichtweg nicht. Die Pflaumen waren alt und hatten einen bitteren Nachgeschmack und die Mohnmasse war total geschmacklos. Schade.
Auch um mich herum sah ich viele halb aufgegessene Kuchenstücke stehen. Also entweder waren die Prager an diesem Tag auf FdH oder die Kuchen im Louvre sind wirklich einfach nicht so dolle.

Die heiße Schokolade “Louvre” dagegen ist eine Wucht. Wirklich pure geschmolzene Schokolade! Wir löffelten glückselig vor uns hin und vergaßen für eine Weile wirklich alles andere.

 

 

Dafür lohnt sich ein Besuch im Louvre auf jeden Fall.
Nun, da wir aber doch noch irgendwas Süßes für den hohlen Zahn brauchten, marschierten wir in die Bäckerei von gegenüber: Baumann – klingt patent.
Die nette Verkäuferin empfahl uns die Spezialität des Hauses.
In dem Falle eine Kokosmakrone gefüllt mit Schoko-Sahne. Einen Himbeer-Marmeladenkern gabs auch noch. Herz, was willst du mehr??
 

 

 

Mittags hatten wir eigentlich gar keinen Hunger mehr…
Bis wir dann auf das mexikanische Restaurant Las Adelitas stießen.
Mr Kanada ist ja selbsternannter “Mexikaner im Herzen” und ist von dem als ” mexikanisch” verkauften “Tex-Mex” Fraß, den man in Deutschland allgemein, und in Passau im Besonderen so vorgesetzt bekommt, bestürzt und derbe enttäuscht.
Beim Vorbeigehen schnappten wir aber sofort ein paar Brocken feinsten “Mexiko-Slang” auf.
Vollbremsung, 180 Grad-Wende.
Blick auf die Speisekarte: ” Tienen tacos al pastor, no mames guey!!”
Das Ding war gebongt.
Urteil: Das war “the real thing”.
Um richtig gut mexikanisch zu essen, müssen wir wohl in Zukunft nach Prag fahren.
Es gab:
Lachs Ceviche mit Chipotle Salsa und Granatapfel-Kernen, serviert mit einer Schale Mais-Chips und noch mehr Chipotle Dip.

 

 

 

Und hier die lang entbehrten und heiß ersehnten “Tacos al Pastor”: Mit Toppings und allen Schikanen. Einfach göttlich.

Die Nachos mit geschreddertem Schweinefleisch, Guacamole und Queso mussten einfach auch noch sein.
Eine bestalisch leckere Schweinerei.

 

 

Vivá Mexico, hijos de la chingada. Die Temperaturen trugen dazu bei, dass wir uns wie direkt  nach Zentralamerika versetzt fühlten.
Noch ein Tequila. Gracias, muchachos. Und weiter geht´s…

Jetzt erst mal was Süßes abgreifen…

Let´s talk Street-Food:
Jetzt kommen wir nämlich zu meinem erklärte Liebling. Dem Trdelnik!
Dabei handelt es sich um ein traditionelles Gebäck aus der Slowakei. Der süße Hefe -Teig wird auf Eisenstangen gedreht und dann über glühenden Kohlen unter ständigem Drehen gebacken. Die noch heiße Gebäck-Rolle wird abschließend in Zimtzucker oder Nüssen gerollt.
Der Geschmack erinnert an süßen Germteig und ans Paradies.
Und wo gibts die besten?
Nachdem wir uns insgesamt 5 Trdleniks gekauft haben, ist für uns die Creperie u Kajetána mit ihren Schoko und Kokos-Trdelník der absolute Spitzenreiter.

 

 

 

 

Den frühen Nachmittag verbrachten wir verdauender und Cider -trinkender weise im urigen Biergarten von Pod Mostem , direkt an der Moldau.

 

 Nette, herzliche Bedienung und eine wunderbar entspannte Atmosphäre im Schatten eines uralten Walnussbaumes. Absolut empfehlenswert für die heißesten Stunden des Tages.

 

 

 

Auf unser Liste stand jetzt nur noch ein Café, das ich mir schon im Vorhinein herausgesucht habe.
Das zauberhafte Tricafe. Schon beim Eintreten fühlt man sich wie im Wohnzimmer der besten Freundin.
Nur wenige Tische, ein Sofa und jede Menge Bücher-Regale verleihen dem lichtdurchfluteten Raum einen studentischen Charm.

 
 

Die Kuchen kommen ebenfalls schnörkellos und unprätentiös daher .
Man schmeckt, dass hier mit Liebe gebacken wird. Mein Mohn Zwetschgenkuchen ist saftig und wunderbar marzipanig und der Karottenkuchen ist ein Traum aus Nüssen, Rosinen und Frischkäse-Frosting.
Daumen nach oben! Schmeckt mir persönlich besser als in der Spitzenkonditorei.

 

 

 

Für den langen Heimweg haben wir uns in der Krusta-Bakery dann noch mit allen möglichen Leckereien ausgestattet.

 

 

Das Highlight unserer Wegzehrung:

Ein Buchweizen-Muffin mit karamellisiertem Körner-Topping

 

 

So, ihr Lieben. Das war meine kleine kulinarische Wanderung durch Prag, die wohl mehr ein Cake-Walk als alles andere war.

Mein Fazit:
Bestes Essen: Las Adelitas (Mexikanisch) und das Restaurant des “Imperial” (Tschechisch)
Beste heiße Schoki: Louvre
Das beste Street-Food: Trdleník
Schönstes Café + Bester Kuchen : Tricafe
Bestes Eis: Angelato

Ich persönlich plane schon wieder den nächsten Trip dorthin. Wenn ihr meine kleine “Food-Guide” durch einen tollen Tipp erweitern könnt, dann hinterlasst gerne einen Kommentar.
Ich würde mich freuen.
Habt eine schöne Woche!
Eure Kiki

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